Eröffnungsrede bei der Antifa- Treptow 5.1.2001 |
Manfred Bofinger (Kinderbuchautor und Illustrator) |
Meine Damen und Herren, liebe Freunde der Kunst Gleich zu Beginn meiner Rede möchte ich Ihnen sagen,
dass ich mit großer Freude diese kleine Ausstellung eröffne,
auch wenn die Freude noch viel größer wäre, könnte
Elizabeth Shaw heute dabei sein. Es traf mich damals vor nunmehr fast
9 Jahren sehr, daß diese freundliche großartige Kollegin
mit ihrem einmaligen irischen Charme nicht mehr am Leben sein sollte.
Ihre Kunst hat mich ein Leben lang begleitet und sehr geprä |
Ich war deshalb in den Siebziger Jahren stolz wie ein
Spanier, als sie meine ersten Bilderbücher lobte. Dieses Lob war
mir immer Verpflichtung, und da meine Art zu illustrieren eben auch
durch die Linie bestimmt war und ist, gab es immer eine besondere Affinität
zueinander. In diesem Zusammenhang möchte ich aus einem Brief zitieren,
der mich voriges Jahr aus Schleswig-Holstein erreichte: Lieber Herr
Bofinger! Eine Freundin hat mich auf die Idee gebracht, mich an Sie
zu wenden, und ich tue es, obwohl mein Anliegen sicher etwas ungewöhnlich
ist. Ich habe ein Kinderbuch geschrieben und habe ihr davon erzählt,
auch davon, wie schwierig es ist, einen Verlag zu finden, wenn man keinen
"Namen" hat. Sie fragte mich, ob ich schon an Illustrationen
gedacht hatte, und ich erzählte ihr, dass ich am liebsten Elizabeth
S Elizabeth Shaw wurde 1920 in Belfast geboren. Sie war
Kunststudentin in London und wurde 1940-44 zum Kriegsdienst einberufen.
In dieser Zeit entstanden erste Publikationen. 1944 heiratet sie den
deutschen Bildhauer und Maler René Graetz, der als Antifaschist
im Londoner Exil lebt und mit dem sie 1941 nach Ost-Berlin übersiedelt.
Sie arbeitet dort für Herbert Sandbergs "ULENSPIEGEL",
den "Frischen Wind", den "Vorwärts", das "Neue
Deutschland" und "Das Magazin". 1962 erscheint ihr erstes
Kinderbuch "Der kleine Angsthase". Elizabeth Shaw erhielt
neben vielen Buchauszeichnungen den Kunstpreis der DDR, den Hans-Baltzer-,
den Käthe-Kollwitz- und den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig.
1992 starb Elizabeth Shaw in Berlin. Sie wurde in der Irischen See beigesetzt.
Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin erinnert eine Gedenktafel
an die großartige Künstlerin Elizabeth Shaw. Ich wünsche
der kleinen Ausstellung ihrer Bilder eine große Resonanz. |